Was passierte mit dem Dornier Wal D 864 „Hecht“ ?
Der Dornier Wal D 864 „Hecht“ auf dem Flughafen Altdamm, mit Dank an unsere Freunde von www.alt-damm.neostrada.pl
Wie in meinem Buch „ Dornier Wal a Light coming over the Sea“ ( ISBN 88-87621-64-0)
beschrieben, wurde das Flugboot Dornier Wal ab 1922 von der CMASA in
Marina di Pisa in Italien gebaut. Die strengen Auflagen des Versailler Vertrages mit den
Inspektionen durch die Alliierte Kontrollkommission, hatte es nach dem Ersten Weltkrieg
deutschen Flugzeugbauern fast unmöglich gemacht ihre großen Flugzeuge oder Flugboote
im eigenen Land zu bauen, deshalb hatten Claude Dornier und seine einzigartigen
Spezialisten gerne die Einladung angenommen die Flugboote in Italien zu bauen, wo
bereits am 6.November 1922 der Erstflug eines Dornier Wals stattfand.
Wegen dieser schwierigen Umstände, dem weltweiten Einsatz und dem schnellen
Lizenzbau in Japan, den Niederlanden, Spanien und der Sowjet Union wurde das Flugboot
Dornier Wal einer der bedeutendsten Flugboote der internationalen Luftfahrtgeschichte.
Der Wal hatte einen einstufigen metallen Bootsrumpf, der aus Stahl und
Aluminium bestand und war durch Schottwände geteilt. Wie bei Hochdeckern typisch,
befanden sich das Tragwerk und die Motoren über dem Rumpf und waren mit je einem
Stielpaar mit den charakteristischen Flossenstummeln verbunden.
Der Bordmechaniker konnte während des Fluges (!) auf einer Steigleiter hoch in die
Tandemgondel klettern und die beiden Motoren überprüfen.
Verschiedenste Triebwerke aus dem In-und Ausland wie z.B. Hispano-Suiza (300 PS),
Rolls Royce (360 PS), Lorraine Dietrich (450 PS), Isotta-Fraschini (500 PS), BMW VI
(600 PS) wurden in Tandem - Anordnung eingebaut.
Auf Drängen von Fritz Hammer, einem deutschen Emigranten in Süd Amerika, wurden
bereits 1925 zwei Verkehrsflugboote Dornier Wal für Kolumbien gebaut. Im Gegensatz
zur militärischen Wal verfügte das Verkehrsflugboot über eine Kabine für den
Personentransport, die bis zu 9 Passagiere mittels einer Luke und einer Treppe in die
Kabine des Flugbootes embarkierte. Während des Fluges konnten die Passagiere in
wärmeren Regionen die Fenster, gelegentlich sogar Bullaugen öffnen (!). An Hand
von ausgelegten Karten und Fotos von charakteristischen Punkten konnten die Fluggäste
die Route gut verfolgen. Mittels eines Durchgangs zwischen Kabine und der oben
positionierten Kanzel konnten die Passagiere mit den Piloten sprechen.
Ab 1925 produzierte die CMASA Dornier Wal Verkehrsflugboote für Kolombien, Italien,
die Sowjetunion, Brasilien, Deutschland und Spanien.
Die Gesellschaft „Deutscher Aero Lloyd“ Berlin fing in dieser Zeit an mit dem Dornier
Wal Linienflüge von Stettin und Danzig über Kalmar nach Stockholm einzurichten.
Anfangs wurde wegen der oben erwähnten Bestimmungen des Versailler Vertrages sogar
mit den italienischen Zulassungen (wie z.B. I-DIIR) geflogen. |